Es gibt viele (gute) Gründe Angst zu haben… Angst vor einem Vorstellungsgespräch, vor einem Date, davor Eltern zu werden, vor Spinnen, vor Höhe, vor Krankheit, Alter, Einsamkeit… Wovor wir Angst haben, wie wir sie empfinden und wie wir auf sie reagieren ist individuell sehr unterschiedlich. Ein guter Umgang mit der Angst ist der, mit dem wir uns individuell wohl fühlen. Es kann genau so gut sein, einer Angst aus dem Weg zu gehen, wie sich ihr zu stellen oder intensiv an ihr zu arbeiten, bis sie vielleicht ihren Einfluss verliert.
Wie jeder andere auch, habe ich im Alltag immer wieder mit mehr oder weniger ausgeprägten Ängsten zu tun. Ich persönlich brauche zum Beispiel immer eine halbwegs gefüllte Speisekammer für den Fall, dass ich ein paar Tage am Stück einfach keine Lust habe, im Einkaufswahnsinn nach etwas Essbarem zu jagen. Neben dieser eher kleinen Angst, fürchte ich mich davor, in einem Seminar etwas falsch zu erklären, einen geliebten Menschen ungewollt zu verletzen, verlassen zu werden und meine gesteckten Ziele nicht zu erreichen…
Manchmal tue oder lasse ich Dinge nur deshalb, weil mich irgendetwas in Angst versetzt. Und manchmal habe ich den Mut, auf meine Ängste zu schauen und mich bewusst zu entscheiden, ob ich ihnen nachgebe oder ihnen entgegentrete.
Ich habe viel über meinen Umgang mit Angst beim Seilklettern, beim Bouldern und bei Erfahrungen in der Natur gelernt. Dort ist für mich der Umgang mit meinen Ängsten oft viel leichter durchschaubar, weil die Ängste, denen ich dort begegne oft weniger komplex und versteckt sind, als die, denen mich im Alltag beeinflussen. Dort habe ich Angst vor einem Sturz, vor einer Nacht alleine im Wald, oder davor, nicht genug zu trinken mitgenommen zu haben. In solchen Kontexte kann ich mich sehr gut beobachten, welche Strategien ich entwickle, um trotzdem zu tun, was mir Spaß und Freude bereitet. Ich suche mir einen vertrauensvollen Sicherungspartner, eine geschützte Stelle im Wald für die Nacht und informiere mich über Wasserstellen auf einer Wanderung. Wie lassen sich solche ganz pragmiatischen Strategien auf komplexere Altagssituationen übertragen? Ich suche mir auch dort manchmal eine Person, die mich absichert, sollte ich stürzen bzw. aus dem Tritt kommen. Ich versuche in herausfordernden Situationen mir meine Lebensräume so zu gestalten, dass ich mich in ihnen sicher fühlen kann und Ruhe finde, wenn ich sie brauche. Ich schaue rechtzeitig, wie ich ganz banale Dinge wie eine Pause einbauen kann oder etwas zu essen und zu trinken finde…
Wenn Sie gerne Ihren Umgang mit Ihren reflektieren oder verändern möchten gehe ich gerne mit ihnen in die Natur, vielleicht sogar zum Klettern oder zu einer Übernachtung im Freien… und wir lassen uns überraschen, welche Möglichkeiten wir finden, um mit der Angst zu sein…